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Unser Nachbau...


...einer Römischen Wasserorgel entstand im Frühjahr 2006. Vorbild war der Fund von Aquincum (3. Jh. n. Chr.). Der Unterbau mit dem Wasserantrieb entstand nach antiken Abbildungen.

Wir haben uns so exakt wie möglich an die originale Bauweise und die Abmessungen des Instrumentes von Aquincum gehalten. Kompromisse wurden bei der Materialwahl eingegangen. Genau wie das Vorbild hat auch unsere Orgel vier Register (ein offenes und drei gedackte), die durch seitlich angebrachte Schieberstangen einzeln gezogen werden können.

Die Pfeifen wurden nach der Bauweise von Aquincum hergestellt (Orgelbau Meisinger in Simbach/Inn). Die Bauart der Pfeifen ist ungewöhnlich und mit heutigen Orgelpfeifen nicht vergleichbar. Die gedackten Pfeifen klingen leise und "panflötenartig", die offenen Pfeifen dagegen lauter und klar. Der optimale Winddruck liegt nach unseren Erfahrungen bei etwa 120 mm Wassersäule.

Die Lautstärke der Orgel ist für Innenräume völlig ausreichend. Für Freiluftveranstaltungen ist sie jedoch zu leise. Die Orgel von Aquincum war also eher ein Kammermusikinstrument und keine Arena-Orgel.


Die Orgel wurde im antiken Tonsystem nach folgenden Quellen eingestimmt: Anonymus II Bellermann, Koiné Hormasía (Codex Palatinus 281, u.a.). Dabei sind den Registern einzelne Tonarten zugeordnet (hyperlydisch, hyperiastisch, lydisch und phrygisch). In jedem Register sind folgende Töne spielbar: proslambanómenos, hypáte hypaton, parypáte hypaton, diápemptos, hypáte, parypáte, khromatiké, diátonos, mése, parámesos, tríte, synemméne, néte. Das entspricht in heutigen Noten etwa der Tonreihe d e f g a b h c' d' e' f' g' a'. Die absolute Tonhöhe wurde so gewählt, dass die tiefsten Pfeifen des offenen Registers gerade noch ansprechen.


Die Orgel ist auch im Plenum spielbar (alle Register eingeschaltet). Es ergibt sich dabei ein charakteristischer und auch heutige Zuhörer sofort überzeugender Mixturklang, bei dem das offene hyperlydische Register dominiert.

Zur Windversorgung der Orgel haben wir einen Wasserorgelantrieb gebaut. Wir haben uns dabei an den Beschreibungen Vitruvs und Heron von Alexandreia, sowie an antikem Bildmaterial orientiert (vor allem an dem bekannten Mosaik aus der Villa in Nennig bei Trier).

Nach vielen Versuchen und Umbauten gelang es, mit etwa 50 Liter Wasser den Winddruck so zu regulieren, dass ein schöner, gleichmäßiger Klang entsteht. Soweit uns bekannt, ist unsere Orgel zur Zeit die einzige Wasserorgel, die regelmäßig in Konzerten und Veranstaltungen erlebt werden kann.

Zum Betrieb sind außer dem Orgelspieler auch immer zwei gut aufeinander eingespielte Kalkanten (zur Bedienung der Pumpen) notwendig.

Es hat sich gezeigt, dass die römische Wasserorgel nicht nur den heutigen Konzertansprüchen genügt, sondern auch unzählige Auftritte und Konzertreisen bisher unbeschadet überstanden hat. Das geniale Können und die Jahrhunderte währende Erfahrung der antiken Instrumentenbauer erfüllt uns immer wieder mit Bewunderung!



Bilder vom Bau der Orgel

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